Social Media für Unternehmen: Fluch oder Segen?

Hand auf’s Herz – gehören Sie auch zu den Menschen, die bereits vor dem Frühstück ihren Aktivitäten auf Facebook, Twitter & Co. nachgehen? Schräg anschauen würde Sie dafür heutzutage niemand mehr, schließlich ist Social Media längst zu einer Art Lebenseinstellung geworden.

Fast ein Fünftel der Zeit die wir im Internet verbringen, bewegen wir uns auf Social Media Plattformen. Damit rangiert Social Networking mit Abstand auf Platz 1 der beliebtesten Onlineaktivitäten. Doch keine Sorge, wir sind nicht allein. Laut einer comScore Studie machen bereits 1,2 Milliarden Menschen vom vielfältigen Social Media Angebot Gebrauch. Das sind 82 % aller Internetnutzer – Tendenz steigend.

Damit steht fest: Social Media ist weit mehr als ein kurzlebiger Hype. Social Media ist zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden und längst auch in der Geschäftswelt angekommen. Schnell haben zahlreiche Unternehmen den marketingtechnischen Nutzen des immer wachsenden Angebots von Social Media Plattformen erkannt, um mit Millionen von Kunden auf der ganzen Welt in direkten Kontakt zu treten. Sei es, um die Bekanntheit ihrer Marke zu steigern oder um höhere Verkaufszahlen zu erzielen.

Nach einer Studie des Harvard Business Review Analytics Service sind bereits zwei Drittel aller Unternehmen auf Social Media Plattformen aktiv oder planen dies in naher Zukunft zu sein. Damit ist Social Media zu einer entscheidenden Komponente der Marketingstrategie von Unternehmen geworden, insbesondere auch von kleineren Unternehmen oder Start-ups mit eher geringerem Marketingbudget.

Doch so wie viele von uns, wissen oft auch Unternehmen nicht so recht, was genau sie mit den Sozialen Medien anfangen sollen. So wurde im Rahmen des Social Media Marketing viel probiert – vieles glückte, manches nicht. Während einige Unternehmen die Wirkung und Reichweite des Web 2.0 gravierend unterschätzt und eine regelrechte Bruchladung hingelegt haben, konnten andere Unternehmen das Social Web für sich nutzen und mit ihren Kampagnen Millionen von Menschen begeistern.

Unvergessen bleibt die Kampagne des Sportartikelherstellers Nike während der Olympischen Spiele 2012, in der Hobbysportler geehrt wurden. Auch die Kampagne des amerikanischen Konzerns Proctor & Gamble, welche das Produkt „Old Spice“ auffrischen und für die jüngere Zielgruppe attraktiv machen sollte, überzeugte. Nach der Schaltung eines 30 Sekunden Werbespots während des Super-Bowls wurde „Old Spice“ über Nacht zum Gesprächsthema Nr. 1 und die Werbevideos auf YouTube millionenfach geklickt.

Ebenso unvergessen bleibt uns der Einstieg ins Web 2.0 von Ritter Sport. Durch eine überzeugende Mischung aus YouTube- und Blogbeiträgen verursachte der Block-Schokoladenhersteller aus Waldenbuch schon vor Wiedereinführung der Schokoladensorte „Olympia“ einen Hype und schaffte schlussendlich die erfolgreichste Produkteinführung der Unternehmensgeschichte.

Aus Fehlern wird man bekanntlich klug. So sollten es die Unternehmen sehen, die bislang weniger Erfolg oder gar Pech mit ihren Social Media Kampagnen hatten. Denn wenn uns die Erfolgsgeschichten eines zeigen, dann, dass es im Web 2.0 keinen Masterplan gibt. So vielfältig das Social Media Angebot ist, so vielfältig sind die Möglichkeiten im Social Web aktiv zu werden – und so wie Social Media neue Möglichkeiten schafft, verlangt es eine Veränderung der üblichen Marketingmaßnahmen.

Damit erfordert Social Media und der damit verbundene Onlinedialog großen Mut und Geschick. So will die Zielsetzung und Einstiegsstrategie ins Social Web sowie die Wahl des passenden sozialen Mediums gut durchdacht und keineswegs unüberlegt sein.

Fazit: Unternehmen sollten sich der Herausforderung stellen. Es wäre unbedacht keinen Gebrauch von diesem Kommunikationsmittel zu machen, auch wenn es Zeit und Aufwand erfordert. Unternehmen sollten Social Media weniger als Fluch oder Segen, jedoch vielmehr als Chance verstehen, die es wahrzunehmen gilt, bevor es andere tun – als Chance um Ihnen und mir bereits vor dem Frühstück etwas Unterhaltung zu bieten.

Alexander Precht