„Sie sind Arzt? Sie retten Menschenleben? Wow!“ So oder so ähnlich werden Mediziner für ihre Lebensaufgabe gelobt. Wenn ein PR-Berater nach seinem Beruf gefragt wird, sind die Reaktionen meist ernüchternd: „Sie manipulieren die öffentliche Meinung? Na herzlichen Glückwunsch, da sind Sie ja richtig wertvoll für die Gesellschaft.“ Ich übertreibe natürlich. Aber es stimmt: PRler sind nicht sehr beliebt. Was ist dran an den Vorurteilen und Vorwürfen? Ich behaupte: PR kann auch ehrbar sein.
Was gar nicht geht
Ein absolutes No-Go ist für mich, wenn ein PR-Manager nebenberuflich als Journalist arbeitet und in eigenen Artikeln den Kunden oder eigene Produkte lobt. Dann sieht ein Text so aus, als hätte ein begeisterter Journalist spontan die Feder gezückt – in Wirklichkeit steht jedoch ein Unternehmen dahinter. Die Leser werden im Dunkeln gelassen. Das ist nicht aufrichtig und somit auch nicht ehrbar.
Es ist jedoch so, dass die Grenze zwischen Journalismus und PR immer mehr verschwimmt, insbesondere im Online-Bereich. Kann ein Markenvertreter nicht auch als Experte auftreten und schreiben? Wenn er dafür zahlt, ist es vielleicht unehrbar. Und wenn nicht?
Geld ist ein besonders kritischer Aspekt, wenn es um ehrbares Handeln in der PR geht – denn wie sucht sich beispielsweise eine PR-Agentur ihre Kunden aus? Kann sie es sich leisten, nur solche Aufträge anzunehmen, die sie mit gutem Gewissen vertritt? Hier kann es leicht passieren, dass PR unehrbar wird.
Wann PR ehrbar ist
Bei ehrbarer PR geht es vor allem um Glaubwürdigkeit und Authentizität. Das wird zum Beispiel erreicht, wenn PR auf den eigenen Kanälen gemacht wird (dann spricht man zurzeit von Content Marketing). In dem Fall ist es klar, woher die Informationen kommen und wie die Botschaft motiviert ist. Das ist aufrichtig. Auch wenn ein Journalist ehrlich und unabhängig über ein Unternehmensthema schreibt, handelt es sich für mich um ehrbare PR.
Sehr wichtig ist ebenfalls die Motivation hinter den PR-Aktivitäten: Mehr Schein als Sein ist schlecht und fliegt irgendwann auf. Gute und glaubwürdige PR mit langfristigem Erfolg existiert dann, wenn herausragende, aussergewöhnliche Leistungen den Anlass zur Kommunikation geben. In dem Fall kann PR sogar zu ehrbarem Handeln motivieren. Ganz in dem Sinn: „Tue Gutes und reder darüber.“
Die Frage, ob PR ehrbar sein kann, ist hochsensibel. Nicht umsonst schreiben wir unsere Werte hier bei Konstruktiv PR ganz groß: wir machen AUTHENTISCHE PR, hinter der wir und unsere Kunden stehen. Deshalb können wir mit stolz antworten, wenn uns jemand nach unserem Beruf fragt.