Dieser Erfahrungsbericht einer Marketing-Praktikantin ist uns heute einen kleinen Sonderkommentar Wert. Im Beitrag von Werben & Verkaufen geht es unter anderem um den nicht allzu guten Ruf von Agenturen unter Berufsanfängern und um die bittere Wahrheit, wie es dann im Unternehmensalltag aussieht. So schnell wie möglich viel Geld verdienen, heißt es – und davon gebe es in Unternehmen mehr. Bloß nicht in eine Agentur gehen, wird geraten – wer erfolgreich sein wolle, der solle lieber zum Auftragsgeber gehen. „Dann sitze ich selbst am Hebel“, sagt sich der ambitionierte Uniabgänger. Ganz anders ist dann die praktische Erfahrung der Generation Praktikum im Unternehmen: „Wie bei Stromberg“ sei es in der Firma zugegangen, in der besagte Berufsanfängerin ihre Karriere starten wollte. „Bürokratie, Schwerfälligkeit, Beamten-Mentalität und Scheu vor Verantwortung“ haben ihren Arbeitsalltag geprägt. Nix mit Eigenverantwortung. Eher: Aufträge von oben ausführen, funktionieren. Aber moment – war das nicht das Hauptargument gegen den Berufseinstieg in einer Agentur? Wie läuft es denn nun in einer Agentur? Unbürokratischer? Ohne steile Hierarchien? Mit mehr Eigenverantwortlichkeit? Und mehr Spaß? Natürlich sind wir hier ein kleines bisschen voreingenommen. Aber auch von unseren Praktikanten gibt es Erfahrungsberichte. Ich finde, dass die sehr wohl nach Spaß und Herausforderung klingen.
Mit Nebenjobs kenne ich mich ja nun schon aus: Als Londoner Studentin kommt man da nicht drum herum. Wochenenden und Semesterferien wurden nicht entspannt in Kaffeehäusern verbracht, bei mir tat es meistens ein Coffee to go vom Starbucks um die Ecke – daher kommt wohl meine Caramel-Macchiato-Sucht. Und dann schnell weiter in die Bibliothek oder zum Job. In der vorlesungsfreien Zeit habe ich meinen geliebten Kaffee dann an andere abgeben müssen – als Kellnerin kommt man da schon auf mehrere hundert am Tag. Also gab es für mich wieder kein entspanntes Herumsitzen. Stattdessen hektisches Gerenne. Umso mehr freue ich mich über die kleine Senseo-Maschine, die in meinem neuen Büro steht. Und über den leckeren Kaffee, den sie mir auf Wunsch bereitstellt. Seine Wärme und sein milchig-herber Geschmack schaffen für mich immer wieder eine kleine Oase zwischen Recherche und Auswertung, Übersetzung und Einpflege in die Website. Sein Koffein hält mich fit und munter und o bin ich geistig und körperlich bestens auf die Ansprüche und Herausforderungen bei Konstruktiv PR vorbereitet.
Humor für eine positive Atmosphäre
Kaffeegenuss bedeutet Wohlfühlen. Ein bisschen Gemütlichkeit, nicht völlige Entspannung. Wohl gefühlt habe ich mich hier vom ersten Moment an. Zu entspannt oder gar faul ist hier mit Sicherheit niemand. Die Atmosphäre ist ruhig und unverkrampft, aber auch sehr konzentriert. Kein hektisches Gerenne wie beim Kellnern, sondern zügiges und verantwortliches Arbeiten. Es scheint, als wüsste jeder, was er zu tun hat und dass er sich anstrengen muss, um Chefs und Kunden zufrieden zu stellen. Dabei duzen sich alle, und die Chefin reißt auch mal so ganz nebenbei einen schmutzigen Witz. Humor ist bekanntlich immer gut für eine positive Atmosphäre. Genauso wie Motivation für gute Arbeit: Wir besitzen alle ein dickes rotes Notizbuch mit eingraviertem Konstruktiv-PR-Logo, das unsere Ideen festhält. Ich schreibe gerne meine Gedanken auf und mein Buch wird bestimmt schon bald voll sein.
Als ich hier ankam, hat mich zuallererst die tolle Lage fasziniert. Mitten in der Stadt, ein schickes Viertel, direkt an der Alster – was will man mehr. Dann wurde ich mit einem Lächeln (und ja: einem Kaffee) willkommen geheißen, habe sofort meinen Platz bezogen und dann ging es weiter zum Montagsmeeting, wo ich zu meiner positiven Überraschung gleich mehrere kleine Projekte für die kommenden Tage zugeteilt bekam. So saß ich schon nach wenigen Stunden meinem Büropartner Deniz gegenüber, wusste wie ich das Telefon zu beantworten hatte und konnte mit der Übersetzung der Website ins Englische beginnen. Es hat sich gleich so angefühlt, als wäre ich schon länger hier. Zu meinem Glück läuft gerade ein neues Kundenprojekt an, bei dem ich mitarbeiten darf und durch das ich die Möglichkeit habe, einen Projektablauf von Anfang an mitzuverfolgen und mitzugestalten. Das fühlt sich schon ein bisschen nach Verantwortung an und macht unglaublich Spaß.
Volle Kraft voraus
Für mich als Frischling könnte es wohl nicht besser laufen. Ich habe ja auch lange überlegt, in welcher PR-Agentur ich meinen Einstieg wagen möchte. Es scheint, als hätte ich eine gute Wahl getroffen. Hier werde ich gefordert und man traut mir etwas zu. Das sympathische Team unterstützt mich kräftig, denn ich habe definitiv noch viel zu lernen. Bis jetzt hat sich auch noch niemand über meine Fragerei beschwert – hoffentlich bleibt das so, bis ich über alles besser Bescheid weiß. Da hat man erfolgreich sein Studium abgeschlossen und denkt, man kann jetzt alles. Pustekuchen. Es geht wieder fast bei Null los. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich hier fachlich und persönlich weiterentwickeln werde.
Ich habe nicht nur ein besonderes Verlangen nach Kaffee. In erster Linie bin ich durstig nach Berufserfahrung, neuen Herausforderungen und Aufgaben. Zurzeit gewöhnt sich mein PR-Ich noch an die neue Umgebung, weshalb es noch recht zaghaft in unbekannte Gefilde vorstößt. Bald heißt es dann aber hoffentlich: volle Kraft, Kreativität und Kompetenz voraus! Und vielleicht noch mehr Kaffee, für noch mehr Effizienz.