Braucht der Weihnachtsmann Branchenkompetenz?

Der Weihnachtsmann hat ja keine Ahnung. Er hat uns iPads und eBooks, Bauklötze und Barbie-Puppen gebracht. Mit den wichtigen Fragen, wie nun unsere Fotos auf das iPad kommen oder wo die ganzen Bücher auf dem Kindl Platz haben, lässt er uns nun allein. Das gehört schließlich auch nicht zu seinen Aufgaben. Sein Ziel ist es einzig und allein, Freude zu bereiten und Kindern wie Erwachsenen für kurze Zeit die Illusion einer heilen Welt zu bereiten.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Geschenke zur richtigen Zeit auf dem richtigen Weg am richtigen Platz sein. Die Kernkompetenz des Weihnachtsmanns ist Logistik. Als perfekter Dienstleister weiß er, dass er in den USA in der Nacht vom 24. auf den 25. durch den Schornstein steigen und die Geschenke unter den Baum legen muss. In einigen Ländern gehören die Geschenke in einen Strumpf, bei uns in Deutschland kommt er am Heilig Abend, in Spanien gar erst am 6. Januar. Davon hat der Weihnachtsmann Ahnung, von Technik vermutlich eher nicht.

Es gibt Momente, da fühle ich mich wie der Weihnachtsmann und die Agentur kommt mir vor wie die Wichtelwerkstatt. Wir verteilen die Botschaften unserer Kunden als Pressemitteilungen, Blogbeiträge, Posts, Broschüren oder Leporellos wie Geschenke an die Medien, die Kunden unserer Kunden und andere Anspruchsgruppen. In der Werkstatt, der Agentur, haben wir diese zuvor in Texte, Bilder und Design verpackt. Unsere Aufgabe ist es, die Botschaften zur richtigen Zeit, auf dem richtigen Weg und richtig verpackt zu überbringen, damit die Empfänger ihre Freude daran haben. Hier liegt unsere Kernkompetenz: Kommunikation. Brauchen wir zusätzlich auch noch Branchenkompetenz – wie unsere Kunden es immer wieder wünschen?

Schaden kann Branchenkompetenz (bestehend z.B. aus Beherrschung des Fachjargons, Kontakten zu Fachmedien und anderen Marktteilnehmern, Kenntnissen der Usancen) nicht, allein selig machend ist sie auch nicht. Wegen ihrer Branchenkompetenz ist Tina Müller jedenfalls nicht Marketingvorstand der Opel AG geworden. Bis August 2013 war sie bei der Henkel AG & Co. KGaA verantwortlich für Shampoo, Creme und Zahnpasta (siehe auch WirtschaftsWoche Nr. 50 vom 9. Dezember 2013). In den meisten Fällen ist es für ein Unternehmen sehr erfrischend, über den Tellerrand zu schauen und sich Erfahrungen aus anderen Branchen zunutze zu machen.

Wir in der Wichtelwerkstatt – pardon, Agentur, können uns schnell in neue Branchen einarbeiten, dafür gehen wir auch eine Extrameile. Neue Themen motivieren und inspirieren uns. Was die Kontakte angeht: Unsere Kernkompetenz ist Kommunikation.