Baustellen nerven – auch, wenn man jeden Tag ins Büro geht. Was, wenn die Anwohner jeden Tag zuhause sind? Da versucht sich eine Anwohnerin im Home-Office auf eine Videokonferenz zu konzentrieren und im Hintergrund lärmt ein Presslufthammer. Jemand möchte einen Kaffee auf dem Balkon genießen und ist in eine Staubwolke gehüllt. Keine guten Voraussetzungen, die ohnehin kritische Stimmung gegenüber einem Großvorhaben zu verbessern. Kommunikation ist hier wichtiger denn je. Doch wie, wenn wir uns nicht einmal die Hand geben können?
Wie kann die für einen konstruktiven Austausch und zur Schaffung von positiven Gefühlen notwendige Atmosphäre ohne den persönlichen Kontakt geschaffen werden? Ist es möglich, ein nettes Beisammensein auch in die digitale Welt zu transformieren? Kann sich ein digitales Erlebnis nachhaltig und positiv in die Erinnerung graben?
Präsenzveranstaltungen als Vorbild
Dazu lohnt sich ein Blick auf das, was die bisherigen Präsenzveranstaltungen so erfolgreich gemacht hat: das unkomplizierte Beisammensein, einfache und gute Speisen und Getränke, viele Hintergrundinformationen und ein offener Austausch auf Augenhöhe. Das geht auch digital – bei einem gemeinsamen Abendbrot. Das wird, statt im Showroom, an den Esstischen der Nachbarn genossen.
Auswahl gibt es am Buffet, also konnten auch die Gäste des digitalen Abendbrots zwischen Bier und Wein wählen und veganes Essen bestellen. Ein bekanntes, lokales Restaurant lieferte die individuell zusammengestellten Dinnerpakete (belegte Bio-Brote, Getränk und Schokolade) in einer hübschen, nachhaltigen Verpackung am späten Nachmittag kontaktlos an die Wohnungstür. Für Augenhöhe und Zwanglosigkeit hatten die Experten und Moderatoren das gleiche Setting (zuhause, leger gekleidet, belegte Brote) wie die Gäste.
Digitale Events bauen Barrieren ab
Das digitale Abendbrot hat die Erwartungen auf allen Seiten weit übertroffen: dreimal mehr Anmeldungen als bei normalen Infoabenden, keine no-shows, keine vorzeitigen Abgänge. Während zu den Events in der Regel immer die gleichen Gäste kommen, waren jetzt beispielsweise eine junge Familie mit einem Baby und eine Frau im Rollstuhl dabei. Es haben selbst Anwohner teilgenommen, die nicht einmal eine E-Mail-Adresse haben. Sie sind einfach (vielleicht nicht ganz coronakonform) zu ihren Nachbarn gegangen. Grundsätzlich scheinen digitale Events eher Barrieren ab- als aufzubauen und damit mehr Menschen die Teilhabe zu ermöglichen. Die Befürchtung, einzelne Teilnehmer könnten die Videokonferenz kapern, war unbegründet.
30 Menschen saßen friedlich, fröhlich und interessiert in ihren Wohnzimmern, an Küchentischen, auf Sofas und sogar auf dem Bett. Es wurde zusammen gegessen, sich zugeprostet, gelacht und aufmerksam dem Baustellenmanager und dem Projektleiter zugehört. Die Anwohner nutzten die Chatfunktion rege für konkrete Fragen, lustige Bemerkungen und vor allem, um sich zu bedanken.
Fazit: Einzigartige, emotionale Videoevents sind möglich.
Ausblick
Auch wenn Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind, haben digitale Events ihre Berechtigung. Konstruktiv entwickelt derzeit Konzepte für Hybridveranstaltungen.
Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen.