Konstruktiv PR gibt es seit Oktober letzten Jahres auch in Bonn. Höchste Zeit also für einen (Rh)Einblick: Aus aktuellem Anlass betrachten wir heute eine ganz besondere, spezifisch rheinländische Art der Kommunikation mit garantierter Wirkung: „Sag’s durch die Birke!“
Was hat es damit auf sich? Nun, heute Nacht gehören die Straßen − wie in jeder Nacht zum ersten Mai − wieder den jungen Männern, die bunt geschmückte Birken vor der Haustür ihrer Angebeteten als Zeichen ihrer Zuneigung aufstellen. Am Baum wird ein so genanntes Maiherz angebracht, in das der Name der Liebsten und ein Spruch als Liebesbeweis geschrieben wird. Ganz traditionell bleibt der Maibaum einen Monat lang stehen. Dann holt der junge Mann den Baum ab und gibt sich seiner Geliebten zu erkennen (wenn sie es nicht schon vorher gewusst hat). Üblicherweise wird er, wenn die Frau ihn mag, mit einer Einladung zum Essen oder mit einem Kasten Bier belohnt. Für die forsthandwerklich weniger geschickten Zeitgenossen, die die Birken nicht selbst schlagen möchten, gibt es mittlerweile die Möglichkeit, sie käuflich zu erwerben. Und wer keine Zeit oder keinen fahrbaren Untersatz hat, der kann auch komplett auf den Service externer Dienstleister zurückgreifen: So liefert etwa ein Maibaumtaxi „im Auftrag der Liebe“ Maibäume bis direkt vor die Haustür, wahlweise als nackte Fünfmeter-Birke oder bereits bunt geschmückt – unromantisch aber praktisch.
Die Kommunikationsmaßnahme „Maibaumaufstellen“ löst in jedem Fall eine Reaktion bei der Zielgruppe aus, meistens sogar eine positive. Aus Sicht der professionellen Kommunikation können wir also festhalten:
– Ziel (positive Aufmerksamkeit erzeugen) klar definiert
– Zielgruppe (die Liebste) ohne Streuverlust adressierbar
– Risiken gering (Missachtung durch die Angebetete, die den Baum selbst entsorgt und kein Bier ausgibt, in dem Fall bleibt also alles wie zuvor)
– Chancen hoch (positive Reputation aufbauen, Liebesbeziehung anbahnen/festigen)
– Kommunikationsmaßnahme (Baum schlagen/kaufen, schmücken, aufstellen) in Bezug auf Kosten und Zeitaufwand angemessen
– doppelt nachhaltig: 1) nachhaltig für die Umwelt, denn die Bäume werden überwiegend nicht mehr wild geschlagen sondern in speziell von Förstern dafür bestimmten Gebieten und 2) nachhaltig für die Beziehung, denn der Maibaum bildet nicht selten den Auftakt einer lebenslänglichen Partnerschaft.
Und wann haben Sie zuletzt erfolgreich und positiv kommuniziert? Kommunikation ist vielfältig und bunt. In diesem Sinne stelle ich den Lesern hier gerne einen virtuellen Maibaum 😉
Herzliche Grüße,
Katja Niemeyer, Konstruktiv PR Bonn